Aspekte der Freien Improvisation in der Musik
Herausgegeben von Dieter A. Nanz
224 S., Pb.
»Der Diskurs zur Freien Improvisation wird, besonders unter MusikerInnen der jüngeren Generation, kaum geführt. Zwar wird nach Konzerten, vor allem in kleinen Konzertlokalen, unter MusikerInnen gemeinsam mit BerufskollegInnen und dem Publikum intensiv und heftig, aber offen über das Gehörte und darüber hinaus diskutiert; diese Gespräche werden aber nicht bis ins Feld der Theorie getragen. Die MusikerInnen treten nicht als Sprechende oder Schreibende nach außen. Theoriebildung aus der Praxis heraus und damit eine aktive Beteiligung an der Diskursbildung scheint bisher weitgehend zu fehlen.
Auch auf Seiten der Theoretiker und Kritiker findet öffentliche Auseinandersetzung mit Freier Improvisation kaum statt – möglicherweise, weil Verständnis dafür sehr viel Teilnahme durch Hören verlangt und das Sprechen darüber sich nicht derselben Terminologie bedienen kann, mit der über kompositorische Prinzipien reflektiert wird. Um über diese Musik zu sprechen, müsste die Sprache erweitert werden, und daran müssten auch die MusikerInnen beteiligt sein. Es sind ja Begriffe, die unsere Vorstellungen prägen und begrenzen, die zu eng sind oder zu belastet, und die durch andere ersetzt oder einer Erweiterung unterzogen werden müssen.« (M. Sturzenegger)
Dieser Sammelband bietet genau dies: Dreiunddreißig hervorragende VertreterInnen der Improvisationsszene, aber auch Komponisten und Musikwissenschaftler reflektieren schreibend über frei improvisierte Musik. Ihre Beiträge bilden ein Puzzlespiel aus diskursiven, analytischen, philosophischen, selbstreflektiven, metaphorischen, erzählenden und poetischen Texten. Sie ergeben einen Einblick in Operationsmodi und Strategien, in denen sich verschiedene Facetten einer Poetik des freien Improvisierens abzeichnen.
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