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Rainer Peters: Walter Gieseking

Die Paradoxie des Vollkommenen

120 S., Pb., Abb.

Walter Gieseking, geboren in Lyon und aufgewachsen an Riviera und Côte d’Azur als Sohn eines Arztes und Entomologen, wurde, nachdem er erst mit sechzehn den ersten geregelten Klavierunterricht bekommen hatte, einer der weltweit erfolgreichsten, vor allem in den USA gefeierten Pianisten. Dank außergewöhnlicher Gaben – vielbewundertes Vom-Blatt-Spiel kombiniert mit eidetischem Gedächtnis – hatte er bald das wahrscheinlich größte und vielseitigste Repertoire, das je einem Pianisten zur Verfügung stand. Mit zwanzig spielte er an sechs Abenden alle Beethoven-Sonaten; die großen Klavierkonzerte lernte er stets in wenigen Tagen – wenn die Zeit drängte, auch schon mal auf der Zugfahrt zum Aufführungsort. Seine Bach-, Mozart-, Beethoven-, Debussy-, Ravel- (Gesamt-)Aufnahmen sind berühmte diskographische Großtaten.
Weil er während der NS-Jahre in Deutschland blieb und auf die »Gottbegnadeten«-Liste kam, geriet er in ähnliche Kontroversen wie Furtwängler und musste seine für 1949 vorgesehene erste Nachkriegs-Tournee in die USA wegen heftiger Proteste abbrechen, bevor er noch einen Ton gespielt hatte. Seine Arrangements mit dem NS-Regime bedürfen jedoch genauerer Betrachtung und waren keinesfalls anstößiger als die seiner schnell rehabilitierten Kollegen Backhaus und Kempff, die den Partei-Granden doch viel näher waren. Zum Nazi-Sein fehlten Gieseking nicht nur das Parteibuch, sondern auch der Glaube an die fraglose Suprematie deutscher Musik und der Antisemitismus …

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