Stefan Litwin: … als ob Musik
die Welt verändern könnte
Texte und Gespräche
Herausgegeben von Rainer Peters
408 S., Pb.
Stefan Litwin ist Pianist, Komponist und Lehrer. In seinen Tätigkeiten treffen Praxis und Reflexion, Machen und Nachdenken zusammen. Er kommt von der (zweiten) Wiener Schule, bevorzugt mithin Musik, bei der, nach Adorno, die Gemütlichkeit aufhört und die, nach Schönberg, »nicht schmücken, sondern wahr sein« will, die Widerstand leistet und die man sich – als Spieler und Hörer – erobern muss. Er befragt sie nach ihrem Sinn und ihren Hintergründen und stellt die Antworten gerne in Lecture-Recitals oder Essays vor, die Werken von Beethoven, Schubert, Schumann, Schönberg, Eisler oder den amerikanischen Mavericks Ives, Cage und Rzewski überraschende Einsichten abgewinnen. Litwin ist Sohn jüdischer Eltern, die mit Glück und Mut Hitlers Schergen entkamen. Seine komplizierte transatlantische Familiengeschichte und das Nachdenken über die Ursachen von Faschismus, Intoleranz und Gewalt haben ihn politisiert und Einfluss auf sein Repertoire und die Themen seiner kompositorischen Arbeiten genommen. Er hat sich mit einigen der hellsten und kritischsten Köpfe aus der Musikintellektuellen-Szene ausgetauscht und befreundet, spielt, komponiert und beschreibt »engagierte« Musik und stellt sich damit Ansichten entgegen, die »die politische Harmlosigkeit aller künstlerischen Erzeugnisse« feststellen wollen.
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